Verschiedene Leder & Pflegehinweise
Ein zeitlos eleganter Polsterbezug mit Tradition. Und ein unvergleichliches Material mit Vorzügen, die mit jedem Griff spürbar sind. Das ist Leder: geschmeidig und weich, hautsympathisch, atmungsaktiv und angenehm temperaturausgleichend, strapazierfähig und lange attraktiv. Zum Beziehen eines Sofas benötigt man rund 25 Quadratmeter Leder. Das entspricht den ausgesuchten Häuten von 5 bis 6 Rindern. Der größte Teil des Möbelleders stammt von Kuh und Bullenhäuten. In ihren natürlichen Dicken lassen sich die Häute jedoch nicht verarbeiten. Sie müssen erst horizontal gespalten werden. Dabei entsteht die sogenannte Narbenhaut (Hautoberseite) und die Spalthaut (Hautunterseite). Die Narbenhaut ist besonders dicht und fest in der Struktur. Aus ihr bestehen alle Glattlederarten, das Nubukleder und - in der Regel - auch das besonders geschmeidige Veloursleder.
Insektenstiche und Zeckenbisse. Sie bleiben als kleine Punkte in der Lederhaut erhalten.
Mastfalten: Markante Linien die im Nackenbereich der Tiere entstehen.
Gabelstiche: Diese Wunden müssen gut verheilt sein. Nur dann kann Leder mit diesem prägnanten Narbenbild verarbeitet werden.
Heckenrisse und Adern: sind häufig auftretende, typische Echtheitsmerkmale. Sie prägen den individuellen Charakter des Leders.
Gerbung
Die Gerbung macht die Tierhäute haltbar und bewahrt gleichzeitig ihre natürliche Elastizität. Möbelleder ist in der Regel chromgegerbt, d.h.: Umweltfreundliche Chromsalze werden in die Eiweißmoleküle der Haut eingelagert und sorgen dafür, dass das Leder dauerhaft weich bleibt.
Glattleder
Bei Glattleder, auch Narbenleder genannt, wird die Oberfläche der Narbenhaut nicht durch Schleifen aufgeraut. Deshalb bleibt die natürliche Struktur der Haut erhalten - aber je nach Art der Färbung bleibt sie mehr oder weniger deutlich erkennbar. Bei der Durchfärbung mit wasserlöslichen Anilinfarben dringt die Farbe tief ins Leder ein und die Struktur der Lederoberfläche bleibt völlig unverändert. Anders bei der Färbung mit Deckfarben. Deren Farbstoff besteht aus feinen, nicht wasserlöslichen Farbpigmenten. Deckfarben werden in dünner Schicht auf das gegerbte Leder aufgetragen und überlagern die natürlichen Unregelmäßigkeiten der Oberfläche.
Rein-Nappaleder
(Anilinleder) ist das hochwertigste Leder. Die lichtechte, transparente Anilin-Durchfärbung lässt die natürliche Hautoberfläche unverändert - alle Spuren, die das Leben auf der Haut hinterlassen hat, bleiben erhalten. Polstermöbel, deren Bezug ja aus mehreren Häuten hergestellt wird, weisen daher charakteristische, geringe Farbunterschiede auf. Rein-Nappaleder fühlt sich samtig weich, warm und geschmeidig an.
Pigment-Nappaleder
(Gedecktes Leder) wird mit deckenden Pigmentfarben gefärbt. Die Narbenschicht des Leders ist so mit einer schützenden Farbschicht versehen und unterschiedliche Hautstrukturen werden ausgeglichen. Weil die natürlichen Merkmale dann nicht mehr deutlich in Erscheinung treten, prägt man häufig dem Leder ein Narbenbild auf. Pigment-Nappaleder ist weder atmungsaktiv noch temperaturregulierend - aber es besitzt eine gleichmäßige Optik, ist lichtbeständig und leicht zu pflegen.
Semi-Nappaleder
(Semi-Anilinleder) ist eine Mischform: Zusätzlich zur Anilin-Durchfärbung wird mit Hilfe von Pigmentfarben das Farbbild und die Struktur gestaltet. Es entsteht ein farblich einheitliches, weniger empfindliches und pflegeleichtes Leder.
Veloursleder
Veloursleder ist Narbenleder, das an der Innenseite, also der Fleischseite der Haut, angeschliffen wird. In manchen Fällen wird zu seiner Herstellung auch angeschliffenes Spaltleder verwendet.
Nubukleder
Nubukleder nennt man auf der Narbenseite leicht angeschliffenes Rindsleder mit samtartigem Charakter.
Spezialleder
Lederveredelung - das ist der gelungene Versuch, die Schönheit von erlesenem Naturleder gegen die Strapazen des Alltags unempfindlich zu machen. LongLife ist beispielsweise so ein speziell behandeltes Leder mit flüssigkeits- und fettabweisender Oberfläche: Die Fasern der Haut sind mittels unterschiedlicher Verfahren vor Verschleiß und Flecken geschützt.
Deshalb ist veredeltes Leder pflegeleichter, einfacher zu reinigen und bewahrt länger seine natürlichen Vorteile.
LongLife
LongLife-Leder ist das Spitzenprodukt unter den Semi-Anilinledern. Zu seiner Herstellung werden ausschließlich ausgesuchte Häute verwendet, zuerst im Fass anilingefärbt, dann mit organischen Farbstoffen nachbehandelt. Die individuellen Naturmerkmale der Haut bleiben erhalten. Ein Spezialverfahren schützt nach dem Färben die Poren dauerhaft gegen das Eindringen von Schmutz, ohne die Atmungsaktivität des Leders wesentlich zu beeinträchtigen.
Echtes Leder zeigt untilgbare Spuren von Narben, Rissen und Wunden, die das Tier erlitten hat. Diese Merkmale beeinträchtigen in keiner Weise Haltbarkeit und Lebensdauer des Materials und sie unterstreichen mit abwechslungsreichem Narbenbild Echtheit und Individualität naturgewachsenen Leders.
Pflegehinweise:
Schützen Sie Leder vor direkter Sonnenbestrahlung. Auch zu viel Wärme (Heizkörper!) trocknet das Leder aus und macht es spröde. Die Lederpflege selbst ist nicht aufwändig: Regelmäßig mit einem weichen, leicht feuchten Tuch abstauben und ein- bis zweimal im Jahr mit milder Seifenlösung reinigen, mit klarem Wasser nachbehandeln und mit einem Wolltuch trocknen. Um die Imprägnierung wieder herzustellen und um das Leder geschmeidig zu halten, sollten Sie nach der Reinigung ein Spezialpflegemittel (im Möbelfachhandel erhältlich) auftragen.
Wichtig: Immer zuerst eine Probebehandlung an verdeckter Stelle durchführen um zu sehen, wie das Leder auf ein Pflegemittel reagiert. Flüssigkeiten sofort mit einem saugfähigen Tuch oder Papier aufnehmen. Angetrockneten Schmutz, Flecken von Speisen oder Fett beseitigen Sie am besten mit einem Imprägnierschaum, in handwarmem Wasser gelöst. Sie feuchten ein weiches Tuch an, drücken es gut aus und wischen den Fleck großflächig ab, ohne dabei jedoch das Leder zu durchfeuchten. Dann trocknen Sie einfach mit einem Wolltuch nach.
Ab und zu mit dem Staubsauger absaugen oder mit einem weichen, leicht feuchten Tuch abstauben. Speckige Stellen mit einer weichen Bürste, feinkörnigem Schleifpapier oder einem Schaumstoffschwamm wieder aufrauen. Angetrockneten Schmutz können Sie mit dem Staubsauger (Bürstenvorsatz) vorsichtig absaugen. Flüssigkeiten müssen sofort mit einem saugfähigen Tuch oder Papier aufgenommen werden. Flecken von Speisen oder Fett beseitigen Sie am besten mit einer handwarmen Feinwaschmittellösung. Sie feuchten ein weiches Tuch an, drücken es gut aus und wischen den Fleck großflächig ab, ohne dabei jedoch das Leder zu durchfeuchten. Dann trocknen Sie die Stelle mit einem Wolltuch und rauen anschließend das Leder mit der Bürste wieder auf. Eventuell noch sichtbare Fettflecken ziehen mit der Zeit in das Leder ein. Wichtig: Zur Imprägnierung von Rauleder verwenden Sie am besten ein umweltfreundliches Spray.
Spezialleder sind dauerhaft imprägniert und gegen das Eindringen von Fetten und Ölen geschützt. Getränke sofort mit einem Schwamm oder Papier abtupfen. Feinwaschmittel oder Neutralseife in handwarmem Wasser auflösen; verschmutzte Stellen leicht kreisend mit viel Flüssigkeit bearbeiten. Verschmutzung mit sauberem Tuch abwischen. Mit viel klarem Wasser nachbehandeln. Flecken immer großflächig bearbeiten. Leder im Abstand von 30 - 40 cm mit nicht zu heißem Fön trocknen. Bei öl- und fetthaltigen Verschmutzungen Reinigung öfter wiederholen; im Notfall einen Fachmann hinzuziehen. Nie mit lösungsmittelhaltigen Produkten oder Schuhcreme behandeln. Die Lederhersteller stellen in der Regel für ihre Produkte Spezialpflegemittel mit ausführlicher Anwendungsbeschreibung zur Verfügung.